Pfahlbauten sind - vom Alter und Erhaltungsgrad vergleichbar mit den ägyptischen Pyramiden - wichtige Zeitdokumente für die Archäologie. 111 derartige Fundstätten im alpinen Bereich Europas erhielten vor kurzem den Titel "UNESCO-Weltkulturerbe", denn nur zwei bis fünf Prozent der Pfahlbausiedlungen sind bisher wissenschaftlich untersucht worden.
Weitere Eingriffe des Menschen wie Uferverbauungen oder der Klimawandel hätten dazu geführt, dass Pfahlbau-Reste freigespült und damit zerstört würden.
Der Unterwasserarchäologie und ihren Forschungen im Bereich der steinzeitlichen Pfahlbauten verdanken wir viele Antworten auf Fragen nach der Lebensweise von Ötzis Zeitgenossen, die am Wasser wohnten. In der Nähe dieser Siedlungen hat man zahlreiche Objekte unversehrt aus dem konservierenden Schlamm ans Tageslicht gebracht. Diese Forschungsarbeiten werden im Film gezeigt, sie geben Aufschluss über den neusten Stand derartiger Untersuchungen.
Pfahlbauten liegen in den Flachwasserzonen der Seen und in Mooren. Bei Kontakt mit Sauerstoff aus der Luft würden viele organische Substanzen zerfallen, wie etwa Textilien, Samen, Früchte oder auch Exkremente, die wichtige Hinweise über Ernährung, Landwirtschaft und Viehzucht liefern können.
Zudem haben die archäologischen Tauchgänge viele gediegene Schmuckstücke, Figuren, Töpfe und verzierte Gefäße, die vom großen handwerklichen Geschick der Bewohner zeugen, unbeschädigt ans Tageslicht bringen können.
Pfahlbauten sind die ersten archäologischen Unterwasser-Denkmäler auf der UNESCO-Liste. Neben Österreich sind Deutschland, die Schweiz, Italien, Frankreich und Slowenien daran beteiligt. Einige interessante Stätten exemplarisch aufzuzeigen und ihren Geheimnissen nachzuspüren ist eines der vielen Anliegen dieses 3sat-Films.